Hobby Drehbank – Meine Modell Empfehlungen

Egal, welcher Form das Hobby auch sein mag, bei fast allen technischen Beschäftigungen ist es eine tolle Möglichkeit, Drehteile nach eigenen Anforderungen fertigen zu können. Es schafft mehr Individualität und Freiraum bei Projekten, und der Aufwand dafür hält sich in Grenzen.

In diesem Beitrag möchte ich etwas näher auf eine Thematik eingehen, welche mich selbst lange Zeit beschäftigt hat:

Welche Drehbänke im unteren Preissegment entsprechen den allgemeinen Anforderungen, um vernünftig damit arbeiten zu können?

In den folgenden Abschnitten erfährst du mehr darüber, welche Drehbank für welches Hobby optimal geeignet ist, und was deren Besonderheiten sind.

Erläuterung des Begriffs „Hobby Drehbank“

Typischer Hobbywerkraum

Unter einer Hobby Drehbank verstehe ich ein funktionales Werkzeug, mit welchem ich Bauteile für verschiedene Projekte herstellen kann. Bei den Projekten kann es sich beispielsweise um das Drehen einzelner Spezialschrauben handeln oder das Auffräsen einer Passung, denn auch zu solchen Zwecken lässt sich eine Hobby Drehbank einsetzen.

In Bezug auf die Marktlage sollte man sich nichts vormachen. Beinahe alle Drehmaschinen und sonstige Werkzeuge des unteren bis mittleren Preissegments kommen mittlerweile aus China.
Während vor geraumer Zeit jene Drehbänke, wie böse Zungen behaupten zurecht, einen eher zweifelhaften Ruf genossen, hat sich die Qualität mittlerweile spürbar gebessert. Zwar kommt es nach wie vor noch zu qualitativen Unterschieden der einzelnen Hersteller, und manchmal meint man, die Motivation des Monteurs wäre kurzzeitig abstinent gewesen, doch weitestgehend bekommt man, wofür man bezahlt.

Hier kommt es nun aber darauf an, auf welchen Hersteller/Importeur die Wahl letzten Endes fällt. Denn je nachdem, von welchem Hersteller der Vertreiber die Maschinen bezieht, können diese sich  entweder als besser oder schlechter entpuppen.

Ansprüche an eine Hobby Drehbank

In der Regel werden für diverse Hobbys wie beispielsweise Modellbau eher kleine Drehteile benötigt. Zwar lässt sich das nicht gänzlich verallgemeinern, dennoch behaupte ich, dass Drehbänke mit Spitzenweiten von bis zu 500 mm ausreichend sind, um den meisten Anforderungen fast aller ambitionierten Bastler gerecht zu werden.

Natürlich sollte die Hobby Drehmaschine nach Möglichkeit mittels 230 Volt betrieben werden können, da vielerorts keine anderen Varianten zur Verfügung stehen. Nichtsdestotrotz sollte das Gerät ausreichend Power haben, um sauber und ohne lästiges Stocken des Motors arbeiten zu können.

Weiterhin, wenn man schon den Luxus einer Hobbywerkstatt hat, so erscheint diese nie groß genug. Viele der kleineren Drehmaschinen können einfach auf die Werkbank gestellt werden. Werden sie anschließend nicht länger benötigt, lassen sie sich prima verstauen, ohne viel Platz zu beanspruchen.

Zu guter Letzt spielt der Preis selbstverständlich noch eine ausschlaggebende Rolle. Hobbys sind immer zeit- und kostenintensiv, mache eben mehr und manche weniger. Dennoch ist es verständlich wie vernünftig sich einen finanziellen Rahmen zu setzen, wenn es um die Anschaffung von neuem Werkzeug, Bauteile oder Ähnlichem geht.
Ich werde später über konkrete Modelle schreiben, welche ich alle als sehr guten Kompromiss aus Preisleistung und praktischem Wert erachte.

Doch um nun noch einmal kurz die wichtigsten Punkte zusammenzufassen, welche eine Hobby Drehbank aufweisen sollte:

  • Der Betrieb mittels 230 Volt sollte möglich sein
  • Dennoch kräftiger Antrieb. Es wird schwer dem Stahl ein paar Späne abzuringen, wenn die Abgabeleistung des Motors gerade mal ein paar Watt hat.
  • Eine geringe Spitzenweiten. Man sollte sich an der Größe orientieren, in welcher man die meisten Drehteile fertigen will/ wird.
  • Nicht zu groß. Die Hobby Drehbank sollte sich bei Bedarf auch einfach verstauen lassen.
  • Das preisliche Limit von maximal 1000 Euro sollte nicht überschritten werden. Die anschließenden Investitionen in Zubehör und Werkstoffe sollte man darüber hinaus nicht außer Acht lassen.

 

Für welche Hobbys ist eine Drehbank überhaupt nützlich?

Es lassen sich unmöglich alle Hobbys aufzählen, bei welchen man von den Möglichkeiten einer eigenen Drehbank profitieren kann. Doch eines ist sich, besonders Modellbauer behelfen sich gerne einmal mit individuellen Drehteilen. Ob Lokomotiven, Flugzeuge, Autos oder sonstige Arten von Modellen, spätestens, wenn der Bastler selbst die Konstruktionspläne entworfen hat, sind Drehteile nach eigenen Ansprüchen in der Regel eine angenehme Unterstützung.

Eine Drehbank sein eigen zu nennen bringt darüber hinaus aus noch den Vorteil mit, dass man anhand ein paar einfacher Umbauten mit dem Gerät auch fräsen kann. Wie genau das funktioniert, erfährst du hier, doch diese zusätzliche Funktion erweitert das Aufgabenfeld deutlich.
Das Anwendungsgebiet ist riesig und reicht von Uhrmacherteilen bis hin zur Fertigung von Achsen, Bolzen oder Planflächen bei der Oldtimerrestauration.

Doch egal ob man bereits konkrete Teile benötigt oder nicht, eine Hobbydrehbank eignet sich darüber hinaus auch prima, um zu lernen. Zum Beispiel den korrekten Umgang mit der Maschine, wie man sie richtig wartet und einstellt sowie auch die Besonderheiten des jeweiligen Modells.
Und sein wir doch mal ehrlich, wir wollen doch auch alle eine Drehmaschine zum daran herumspielen und ausprobieren, zum daran wachsen und manchmal auch scheitern.
Ich denke die Tätigkeit des Drehens allein ist schon ein Hobby für sich, beinahe schon egal zu welchem Nutzen.

Unterscheidung einer Hobby Drehbank und einer konventionellen Maschine

Natürlich ist das Wort konventionell wieder sehr relativ, doch ich beziehe mich hier der Einfachheit halber auf alle gewerblich genutzten Drehmaschinen. Diese reichen von ebenfalls geringen Spitzenweiten bis hin zu wahren Monstern mit mehreren Metern, worauf beispielsweise Kurbelwellen für die besonders kompakten Schiffsdieselaggregate gedreht werden. Doch allen gemein ist, dass sie auf anspruchsvollem Niveau, und das dauerhaft, Drehteile hoher Güte fertigen müssen. Aus diesem Grund sind solche Maschinen in der Regel auch um einiges teurer als unsere Hobby Drehmaschinen.

Früher reine Arbeitsmaschine, heute von vielen ein beliebtes Hobby

Des Weiteren sind die Standards in der Industrie sehr hoch, weswegen einige der „normalen“ Drehbänke allein von der Bearbeitungspräzision schon gar nicht infrage kommen würden.
Zusätzlich gilt in der Industrie, stärker noch als in anderen Branchen, Zeit ist Geld. Während in handwerklichen Betrieben zwar nach wie vor oft noch auf manuell zu bedienenden Drehmaschinen gearbeitet wird, finden sich in der Industrie fast ausnahmslos numerisch gesteuerte Geräte wieder. Dies spart sowohl Zeit als Geld, indem es einerseits die ganzen Prozesse wie Umspannen, etc. immens verkürzt und andererseits gleichzeitig Personal einspart.

Eine Hobbydrehbank wird niemals von Werk aus die Qualität einer Industriedrehbank erreichen. Dafür kostet sie ja auch nur einen Bruchteil davon. Doch wer ein wenig Zeit und Muße investiert, der kann aus der einfachen Werksversion in manchen Fällen noch einiges rausholen.
Ein sehr schönes Beispiel dafür findest du, wenn du diesen Link folgst. Dort wird eine Paulimot PM190-V auf den CNC-Betrieb umgebaut.

Welche Modelle sind empfehlenswert?

Wie bereits zuvor erwähnt, möchte ich noch näher auf drei Modelle eingehen, welche alle (mehr oder weniger) die Spezifikationen einer Hobby Drehbank erfüllen. Dafür habe ich drei unterschiedliche Modelle ausgewählt, je nach hauptsächlichem Aufgabengebiet.

Klein(st)drehteile: die Proxxon FD 150 / E

Vor allem im Bereich des Modellbaus mit kleinen Maßstäben aber auch für andere Drehteile bis 150 mm gibt es einen klaren Favorit meinerseits. Ein Arbeitskollege von mit nennt so eine Maschine sein eigen, und ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, selber einmal darauf einige Kleinteile zu drehen.

Die Rede ist von der Proxxon FD 150/E. Die Maschine ist optimal geeignet, wenn es darum geht, Kleinteile bis 150 mm zu drehen. Wird sie einmal nicht benötigt, findet sich garantiert überall ein Platz zum Verstauen für sie. Die handliche Drehbank ist nämlich nicht viel größer als ein 2 L Tetrapack und wiegt gerade einmal 4,6 kg. Genau das ist meiner Ansicht nach auch der größte Nachteil der Proxxon, die Eigenmasse ist zu gering. Aber in diesem Punkt lässt sich mit etwas Geschick ja schnell Abhilfe schaffen.

 

Spitzenweite 300 mm – Paulimot PM 190-V

Die Weite von 300 mm scheint mir pauschal für eine Hobby Drehbank am geeignetsten. Mit diesen Maßen lässt sich ein Großteil der, hobbymäßig benötigten, Drehteile fertigen.

In dieser Kategorie empfinde ich die Paulimot PM 190-V als eines der gelungensten Modelle. Einen großen Vorteil bietet der kräftige Motor mit 750 Watt. Damit lassen sich die meisten Werkstoffe bestens bearbeiten und auch härtere Stähle stellen kein Hindernis dar. Von den Abmessungen hält sich die Maschine ebenfalls in Grenzen, es fällt aber auf, dass sie deutlich mehr wiegt, als viele vergleichbare Modelle. Stolze 70 kg bringt die Paulimot auf die Waage und dämpft somit gut Schwingungen ab. Coole Features runden das Angebot ab.
Mehr Drehbank zu diesen Konditionen wird schwierig.

Größere Werkstücke – Paulimot PM2700

Gerade im Bereich der Oldtimerrestauration, Motorsport oder ähnlicher Nutzung bei Kfz, Nfz, Lkw oder Zweirad wird gerne auf Drehmaschinen zurückgegriffen. Da es sich hierbei aber auch öfters um größere Teile handelt, empfiehlt sich dafür auch die Anschaffung einer Drehbank mit größerer Spitzenweite.

Auch hier ist meiner Ansicht nach wieder eine Paulimot sehr geeignet. Die PM2700 hat eine Spitzenweite von 700 mm, was vermutlich für fast alles in diesem Bereich genügen sollte. Hinzu kommt, dass die schwere (180 kg!) Drehbank ein Ölbad-Schaltgetriebe als weitere Besonderheit hat. Dieses sorgt für ein einsfaches Wechseln der Drehzahlen und formschlüssigen Antrieb.
Vielleicht das einzige Manko, was die PM2700 für die Hobbynutzung mitbringt, um sie zum Laufen zu bringen, benötigt man einen 400 Volt Anschluss.

Fazit

Ich hoffe dir mit diesem Beitrag helfen zu können, sofern du noch auf der Suche nach einer geeigneten Drehbank sein solltest.

Falls du Fragen hast, oder in manchen Punkten anderer Meinung sein solltest, dann hinterlasse doch unten einen Kommentar.

One Comments

  • Fabian

    3. Juli 2021

    Ich finde das preisliche Limit von 1000€ als Anforderung an eine Hobby Drehmaschine eher unrealistisch. Aus Erfahrung kann ich sagen, die meisten wirklich guten Hobby Drehmaschinen fangen ab 1000€ aufwärts erst an. Die Abstriche die man für Drehmaschinen unter 1000€ machen muss, sind meist zu groß. Bis maximal 4000€ kann man aber wirklich gute Hobby Drehmaschinen finden.

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Servus, Jörg mein Name, passionierter Bastler, Werkler, Schrauber und natürlich Dreher ;)
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eMail: mail@drehbank.co

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